Blog

Arbeiten von zu Hause aus während Covid-19: die Vor- und Nachteile

17 November 2022
Anita Bons

In den letzten Jahren wurden Büros in geschwindem Tempo mit Steh-/Sitz-Schreibtischen und anderen Hilfsmitteln ausgestattet, die ein gesundes Arbeiten ermöglichen. Momentan aber sind viele Menschen wegen Corona gezwungen, zu Hause zu arbeiten. Und das hat Vor- und Nachteile.

Wir haben im Frühjahr 2020 eine Umfrage unter mehr als hundert niederländischen Heimarbeitern durchgeführt. Diese zufällig ausgewählte Gruppe von Heimarbeitern wurde nach den Vor- und Nachteilen der Heimarbeit befragt. Ihnen wurden Fragen zur Gestaltung des Arbeitsplatzes, zu arbeitsbezogenen Beschwerden, zur Arbeitsleistung und zum Pausenverhalten gestellt. Dabei ging es immer um einen Vergleich zwischen der Arbeit zu Hause und der Arbeit im Büro.

Sowohl Vor- als auch Nachteile

Die Arbeit zu Hause hat mehrere Vorteile. Die Umfrage ergab, dass die Befragten die fehlende Reisezeit als den größten Vorteil der Heimarbeit betrachten. Sie erfahren auch mehr Flexibilität und Freiheit bei der Organisation ihres Arbeitstages. Viele Befragte erfahren zu Hause mehr Ruhe und weniger Ablenkung (insbesondere durch Kollegen). Schließlich berichteten sie, dass sie zu Hause wegen des Coronavirus mehr Sicherheit verspürten.

Aber leider ergab es auch Nachteile der Heimarbeit. Die Umfrage zeigt, dass viele Befragte während des Arbeitstages zu Hause abgelenkt sind (insbesondere diejenigen mit Kindern). Auch werden die weniger soziale Kontakte zu Kollegen als Nachteil betrachtet. Persönliche Treffen oder Pausengespräche sind unmöglich. Ein großer Nachteil ergibt sich schließlich, dass der Heimarbeitsplatz nicht ergonomisch gestaltet ist.

Produktiver als im Büro

Über 40 Prozent der Befragten geben an, dass sie zu Hause produktiver sind als im Büro, während 27 Prozent sagen, dass sie im Büro produktiver sind. Der Rest der Befragten erfährt keinen Unterschied.

Flexibler und freier, dafür weniger Pausen

Die meisten Befragten berichteten, dass sie zu Hause mehr Flexibilität und Freiheit erfahren. Die Umfrage ergab jedoch, dass die Menschen zu Hause im Durchschnitt weniger Pausen während des Arbeitstages einlegen als im Büro.

Sowohl bei der Büro- als auch bei der Heimarbeit ist bemerkenswert, dass nur 50 % eine Mittagspause einlegen. Die Mitarbeiter machen auch nur wenige Mikropausen. Dies sind die kurzen, lebenswichtigen Pausen (Mikropausen), die notwendig sind, um den Blutkreislauf des Körpers aufrechtzuerhalten. Das gilt sowohl für die Arbeit zu Hause als auch im Büro. Nur 5 % der Befragten machen alle 10 Minuten eine kurze Pause, und wechseln die Position.

Mehr körperliche Beschwerden

Die Ergebnisse lügen nicht: Über 24 % der Befragten gaben an, dass sie zu Hause regelmäßig bis ständig unter arbeitsbedingten körperlichen Beschwerden leiden: Nacken-, Schultern-, Rücken-, Arm-, Handgelenk-, Hand- und/oder Kopfschmerzen. Im Büro sind es weniger als 9 Prozent! Die Gruppe der Heimarbeiter, die keine Beschwerden haben, beträgt nur 20 %.

Ergonomie vernachlässigt

Bei der Frage nach Möbeln und Hilfsmitteln am Heimarbeitsplatz wurde festgestellt, dass nur 3,5 Prozent der Befragten den Bildschirm auf Augenhöhe haben. Das bedeutet, dass fast jeder seinen Kopf in einer unnatürlichen Haltung hält, wenn er zu Hause arbeitet. Dies kann für den Nacken sehr belastend sein, insbesondere wenn man viel nach unten schaut, und zu Nacken- oder Kopfschmerzen führen.

Die meisten Befragten gaben an, dass Ihr Arbeitsplatz im Büro besser ausgestattet ist als der Heimarbeitsplatz. So haben beispielsweise weniger als 50 Prozent einen verstellbaren Bürostuhl zu Hause, während fast 85 Prozent im Büro einen guten Stuhl haben.

Auf die Frage “Was fehlt noch, um zu Hause gut (ergonomisch) arbeiten zu können?”, gaben die meisten Befragten an, dass sie gerne ergonomische Möbel für die Arbeit zu Hause hätten. Viele der Befragten halten auch einen Bildschirmständer (z. B. einen Laptop-Ständer) für eine notwendige Ergänzung des Heimarbeitsplatzes.

Gesundes Arbeiten mit einem ergonomischen Heimarbeitsplatz

Die Umfrage zeigt, dass die Menschen eindeutig mehr körperliche Beschwerden haben, wenn sie von zu Hause aus arbeiten. Vor allem der Mangel an einem ergonomischen Arbeitsplatz spielt dabei eine wichtige Rolle. Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz fördert eine gute Arbeitshaltung und hilft den Menschen so, gesund zu arbeiten.

Tipps für gesundes Arbeiten zu Hause

Sie wollen sich abfinden, mit dem was Sie haben, und trotzdem gesund zu Hause arbeiten? Diese 5 Tipps werden schon viel ausrichten.

  1. Unterstützen Sie den Körper

    Setzen Sie sich mit dem Rücken an die Rückenlehne und stützen Sie die Unterarme ab, während Sie die Schultern entspannt hängen lassen.

  2. Arbeiten Sie in aufrechter Haltung

    Platzieren Sie den Bildschirm gerade vor den Körper und stellen Sie die Oberkante des Bildschirms auf Augenhöhe ein. Verwenden Sie bei Verwendung Ihres Laptops einen Laptop-Ständer und legen Sie Dokumente zwischen Tastatur und Bildschirm.

  3. Vermeiden Sie das Greifen nach der Maus

    Legen Sie Tastatur und Maus nah an Ihren Körper und setzen Sie auch das Telefon in Reichweite.

  4. Vermeiden Sie kleine, sich wiederholende Bewegungen

    Tippen ist gesünder als die Verwendung der Maus, also benutzen Sie so oft wie möglich die Tastenkombinationen. Bewegen Sie die Maus mit dem ganzen Arm und nicht nur mit dem Handgelenk. Verwenden Sie eine separate Tastatur und Maus, wenn Sie an einem Laptop arbeiten.

  5. Sorgen Sie für Entspannung und ausreichende Bewegung

    Begrenzen Sie die Anzahl der Stunden, die Sie hinter dem Bildschirm arbeiten, und machen Sie regelmäßig (Mikro-)Pausen. Es ist empfehlenswert, alle 10 Minuten die Körperhaltung zu wechseln und die Muskeln zu entspannen/dehnen. Sorgen Sie für eine regelmäßige Abwechslung zwischen Sitzen, Stehen und Gehen.

Diese Untersuchung wurde am 24. April 2020 in Arbo online (der Webseite des niederländischen Arbeitsschutzgesetzes) veröffentlicht.

Zurück zur Übersicht